Die Energiepreise steigen weiter spürbar. Das belastet auch die mittelständischen Unternehmen in der Region. Deshalb hat Allgäu Batterie ein neuartiges Konzept entwickelt. Geschäftsführer Manuel Diepolder erklärt im Interview mit dem VMM Wirtschaftsverlag, um was es sich genau handelt.

Herr Diepolder, wie funktioniert Ihr neuartiges Energiemanagementsystem?
Produzierende Gewerbe, Industrieunternehmen mit hohen Lastspitzen oder energieintensive Betriebe nutzen unsere Batteriespeicher dabei, ihr Netzentgelt möglichst gering zu halten. Das neuartige EMS der Firma Allgäu Batterie kappt dabei die Lastspitzen und bedient den Energiebedarf aus dem Batteriespeicher. Ist dabei eine bestimmte Leistungsschwelle überschritten, versorgt der Batteriespeicher das Unternehmen mit Energie und hält damit den Leistungspreis niedrig. Hierbei ermöglicht das EMS eine hohe Flexibilität im Stromverbrauch und Vermeidung von Hochlastzeitfenstern. Damit wird das Netz des Energieversorgers entlastet, was wiederum mit einem geringeren Netzentgelt belohnt wird.

Wie können Lastspitzen reduziert werden?
Ziel ist es, eine vom Netzbetreiber weitgehend unabhängige Energieversorgung zu erreichen, Schwankungen des Energieverbrauchs zu reduzieren und damit Kosten zu sparen. Ab einem bestimmten Wert kappt der Batteriespeicher die Lastspitzen und bedient den Energiebedarf, der darüber hinausgeht, mit der gespeicherten Energie. Sobald also eine bestimmte Leistungsschwelle überschritten wird, versorgt der Batteriespeicher das Unternehmen mit Energie und hält damit den Leistungspreis niedrig.

Warum sollten moderne Unternehmen auf Ihr Energiemanagementsystem setzen?
Die immer fortschreitende Komplexität der Energieinfrastruktur in einem Unternehmen erfordert individuelle und maßgeschneiderte Lösungen. Um hier die Kosten langfristig stabil zu halten oder gar zu senken, sind Energiemanagementsysteme erforderlich. Speziell wenn mehrere Funktionen wie Lastspitzenkappung, Eigenverbrauchsoptimierung oder E-Mobilität mit einem Energiespeicher zu einem ganzheitlichen Konzept zusammengeführt werden müssen. Allgäu Batterie bietet seinen Kunden hierzu nicht nur ein Energiemanagementsystem, sondern eine gesamte EMS-Plattform mitsamt Portal, Cloud, Fernwartung oder App-Lösung. Diese Systemarchitektur ist technologisch auf dem aktuellen und modernsten IT-Standard aufgebaut und bietet höchste Flexibilität.

Klingt in der Theorie gut – aber wie sieht es in der Praxis aus? Lohnt sich diese Investition?
Wir bei Allgäu Batterie sprechen hier vom Lösungsansatz „Multi-Use“, bei dem ein Batteriespeicher nicht nur auf eine Einzelanwendung beschränkt ist. Durch eine gleichzeitige Mehrfachnutzung werden Synergien erzeugt und die Amortisationsdauer der Investition sinkt deutlich. Eine Kombination der verschiedenen Betriebsführungsstrategien wie Eigenverbrauchsoptimierung, Peak-Shaving, Time-of-Use oder Ladung von Elektroautos erhöht den Kundennutzen und schafft einen nachhaltigen Mehrwert. Hier eine Beispielrechnung: Angenommen ein Unternehmen hat eine Lastspitze von 350kW und bezahlt dafür einen Leistungspreis für die Lastspitzen in Höhe von 150€/kW. Hierbei könnte die bestehende Lastspitze um 100 kW auf 250 kW gekappt werden und das Unternehmen spart sich jährlich 15.000 € (1). Durch eine zusätzliche Eigenverbrauchsoptimierung von neueren PV-Anlagen, welche die 20 Jahres Grenze überschritten haben, lässt sich das Einsparungspotential zusätzlich um 10.000€ erhöhen (2). Als Fazit kann also festgehalten werden, durch eine Multi-Use Anwendung des Speichers spart sich ein potenzieller Kunde insgesamt 25.000 € pro Jahr.

(1) ((350kW-250kW)150€/kW = 15.000€/a)
(*2) Angenommene Werte: Kosten Strombezug: 25ct/kWh; Einspeisevergütung: 5ct/kWh; Eigenverbrauchsoptimierung in kWh: 50.000kWh, Einsparungspotential: 25ct/kWh – 5ct/kWh = 20ct/kWh; 20ct/kWh * 50.000kWh = 10.000€/a

Mit Ihrem neuen Konzept tragen Sie also in gewisser Weise zu einer Revolution im Energiemanagement bei. Was wird sich künftig in dieser Hinsicht noch ändern?
Die Elektrifizierung und Digitalisierung nehmen ungeahnte Ausmaße an und erstrecken sich in sämtliche Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft. Diese auf den ersten Blick gegenläufigen Entwicklungen lassen sich mit einem Schlüsselelement für die Dezentralisierung des Stromsystems zusammenführen – den Batteriespeichersystemen. Der staatliche Ausbau der Netzinfrastruktur hinkt dem Zeitplan aber noch hinterher, die Volatilität von regenerativer Energie beeinträchtigt die Versorgungssicherheit und die Anzahl der Ladepunkte für Elektroautos erhöht sich nur langsam.

Mit Ihrem neuen Konzept tragen Sie also in gewisser Weise zu einer Revolution im Energiemanagement bei. Was wird sich künftig in dieser Hinsicht noch ändern?
Die Elektrifizierung und Digitalisierung nehmen ungeahnte Ausmaße an und erstrecken sich in sämtliche Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft. Diese auf den ersten Blick gegenläufigen Entwicklungen lassen sich mit einem Schlüsselelement für die Dezentralisierung des Stromsystems zusammenführen – den Batteriespeichersystemen. Der staatliche Ausbau der Netzinfrastruktur hinkt dem Zeitplan aber noch hinterher, die Volatilität von regenerativer Energie beeinträchtigt die Versorgungssicherheit und die Anzahl der Ladepunkte für Elektroautos erhöht sich nur langsam.

Ein wichtiger Player in Sachen Energiewende sind aber auch die Unternehmen selbst. Woher bezieht Allgäu Batterie eigentlich seine Energie?
Wir als Unternehmen legen größten Wert auf Nachhaltigkeit. Deshalb beziehen wir unsere Energie vom regionalen Anbieter AÜW -Allgäuer Überlandwerk. Als Mitglied der Industrie und Handelskammer (IHK) beziehen wir mit dem Tarif „Allgäu Profi Top“ 100 Prozent Ökostrom. Als Investition in die Zukunft, nutzen wir bereits einen Teil des Stroms durch unsere eigene PV-Anlage, welche durch einen zusätzlichen Batteriespeicher unterstützt wird.

MANUEL DIEPOLDER

Geschäftsführer
+49 8374 24124-0